2. Ökumenischer Kirchentag in München

Unser Schülerreporter beim 2. Ökumenischen Kirchentag in München stellt sein vorläufiges Programm vor

So kurz vor Beginn des Zweiten Ökumenischen Kirchentages wird es Zeit, sich dem wuchtigen 720-Seiten Programmwälzer zu widmen. Nachdem ich zunächst der schon prophezeiten Multioptionsparalyse anheimfiel, kristallisierte sich doch im Laufe der letzten Woche ein konkretes Programm heraus, das sowohl mich persönlich als auch hoffentlich die geneigte Leserschaft anspricht und außerdem die Entfernungen zwischen den Veranstaltungsorten berücksichtigt. Außerdem versuche ich, eine gute Mischung aus großen Events und kleineren Veranstaltungen zu wählen, da in meinen  Augen beide Aufmerksamkeit verdienen.
So oder so ähnlich wird sich mein Kirchentag inhaltlich gestalten:

 

Mittwoch

Nach unserer voraussichtlichen und hoffentlich auch tatsächlichen Ankunft um 16:30 Uhr an unserem Quartier, werde ich mich auf den Weg zur Theresienwiese machen. Wo sonst einmal im Jahr das größte Volksfest der Welt seine Bierzelte aufschlägt, findet um 17.30 Uhr der zentrale ökumenische Eröffnungsgottesdienst statt. Gleich im Anschluss folgt der sogenannte Abend der Begegnung. In und um die Altstadt wird die Landeshauptstadt ihre Gäste u.a. mit einem Straßenfest willkommen heißen. Darauf darf man, denke ich, genauso gespannt sein, wie auf den Abendsegen mit geplantem „Lichtermeer“ unter dem Motto „Bleib bei mir, Herr“, der laut Programm auch ein musikalisches Highlight zu werden verspricht.

 

Donnerstag

Bei der Auswahl der ersten Bibelarbeit am Donnerstagmorgen war ich zum ersten Mal hin- und hergerissen. Letztlich gewann dann aber doch Dr. Eckart von Hirschhausen das Rennen gegen Dr. Margot Käßmann und Prof. em. Dr. Fulbert Steffensky, vor allem weil ich den Arzt und Kabarettisten zuvor nie mit Glaube, Religion und Kirche in Verbindung gebracht habe. Ab 11.00 Uhr findet in der Hochschule für Philosophie ein Podium zur Pfingstbewegung in Lateinamerika unter dem Titel „Feuerzungen – Fernsehevent - Faszination“ statt.  Dieses Thema interessiert mich persönlich sehr, da ich seit einigen konkreten Erfahrungen mit mir nur bedingt vertrauten charismatischen Glaubensstilen nach einem Umgang mit selbigen suche.

Für den Nachmittag stehen zwei Programmpunkte auf meinem Plan, zum einen eine Veranstaltung mit Vorträgen unter der Überschrift „Eine Expedition ins Innere unseres Gehirns“ und zum anderen ein Podium zum Thema „Wie viel Religion verträgt die Demokratie“, womit ich mit Themen, die mich persönlich sehr interessieren, sowohl die Brücke zur Wissenschaft, als auch zur Politik geschlagen hätte.

Nach so viel hoffentlich hirnfüllender Materie geht es zur Entspannung und geistlichen und kulturellen Erbauung zum Abendgebet mit Gregorianik und Minimalmusik in der St. Martinskirche in München-Moosach. Der Abend bietet für mich vielleicht den persönlichen kulturellen Höhepunkt des Kirchentags. Während sich die Massen wahrscheinlich beim großen Wise Guys-Konzert tummeln, werde ich meine Aufmerksamkeit an diesem Abend einem talentierten jungen, vor allem seit dem Christival 2008 bekannten Künstler widmen. Samuel Harfst und Akustik-Band geben auf der Bühne am Marienplatz ein Konzert unter dem Motto „Handgemachte Musik mit Charakter“.

 

Freitag

Auch mein Freitagsprogramm startet mit einer Bibelarbeit, dieses Mal geleitet vom evangelischen Theologen Dr. Jörg Zink. Danach erwartet mich ein Gespräch zum schwierigen und deshalb so  interessanten Thema der Gewalt in der Bibel: „Nicht den Frieden, sondern das Schwert!?“.


Ab dem Nachmittag wird es dann musikalisch. Bevor ich dem Konzert der kroatischen Rock- und Ska-Band October Light einen Besuch abstatte, gedenke ich aus persönlichem Interesse an einem Songwriting-Workshop teilzunehmen.
Gespannt bin ich auch auf die „Orthodoxe Vesper in ökumenischer Gemeinschaft“, die so zum ersten Mal stattfinden wird. An 1000 Tischen soll am Abend im Rahmen der Artoklasia das Brot miteinander geteilt werden.
Obwohl letztere Veranstaltung zum Teil mit einer von verschiedenen Bands veranstalteten Worshipnight parallel läuft, werde ich versuchen, so viel wie möglich von beiden Events mitzunehmen. Die Lobpreisnacht dauert bis ca. 22.30 Uhr und ist für mich als Teil einer Worshipband hoffentlich inspirierend – jedoch vor allem eine vertraute Form der Anbetung. 

 

Samstag

Die von mir favorisierte Bibelarbeit am Samstagmorgen findet unter der Leitung des ehemaligen Ratsvorsitzenden der EKD Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber statt. Ab 11.00 Uhr steht dann eine Veranstaltung zu Kirchengemeinden und ihrer Verantwortung vor Ort unter dem Titel „Suchet der Stadt Bestes“ auf dem Programm, bevor ich mich zwischen „Afghanistan – Krieg ohne Ende?“ und „Bereichernd, bedrohlich… oder einfach normal? – Podium Migration“ entscheiden muss. Beide Programmpunkte behandeln Themen, die sicher nicht nur mich sehr interessieren.

Danach muss ich wiederum eine Veranstaltung streichen, da ein Workshop zu Bandarrangements christlicher Musik zeitgleich mit der die Ökumene behandelnde Podienreihe „Im Dienst des einen Herrn“ stattfindet. Zu letzterem Thema findet jedoch auch eine Veranstaltung am Freitagnachmittag statt, der wiederum das October Light-Konzert im Weg steht. Hier ist Spontaneität gefragt, um der Multioptionsparalyse zu entgehen. Ich werde aber zu gegebenem Zeitpunkt versuchen, möglichst viele verschiedene Themenbereiche in mein Programm einzuschließen.

Die Konzertlesung „Esperanza – Lieder und Texte wider den Luxus der Hoffnungslosigkeit“ mit Musik aus Lateinamerika und Lesungen von Prof. em. Dr. Fulbert Steffensky wird wahrscheinlich meinen Samstagabend füllen, da musikalisch und inhaltlich sehr ansprechend. Alternativ finden zur gleichen Zeit ein HipHop-Konzert von Danny Fresh und ein Konzert mit dem Titel „Heart and Soul – Jewish Inspiration for the World“ statt.

 

Außerdem...

… gibt es natürlich Morgen-, Mittags-, Abend- und Nachtgebete und -gottesdienste, die ich bei Zeit und Gelegenheit mitnehmen werde. Ebenso nicht unbesucht lassen will ich die Agora, den „Marktplatz“ auf dem Kirchentag, auf dem vor allem Projekte, Ideen und die Arbeit von Gruppen in Kirche und Gesellschaft vorgestellt werden sollen. Am ökumenischen Schlussgottesdienst werde ich leider nicht teilnehmen können, da meine Gruppe schon um 10.00 Uhr die Heimreise antreten wird.

Ansonsten werde ich aber beim Zweiten Ökumenischen Kirchentag in München alles andere als unbeschäftigt sein. Ich freue mich auf ein vielfältiges und ansprechendes Programm in einer auf mich sehr sympathisch wirkenden Stadt.