In Jahrgangsstufe Q1 besteht die Möglichkeit, einen vokalpraktischen Kurs zu belegen. Dieser Kurs besteht aus drei Wochenstunden praktischer Arbeit. Erprobt werden Gesangstechniken an Liedern verschiedener Zeiten und Musikstile. Es geht um das Entdecken und Entwickeln der eigenen Stimme und die Gestaltung des Chorklanges im Aufeinanderhören beim gemeinsamem Gesang.

Die Teilnahme an den musikpraktischen Kursen setzt bei den Bewerbern eine bestimmte Befähigung voraus. Schülerinnen und Schülern wird angeraten, schon vorher Chorerfahrung zu sammeln oder mindestens regelmäßig zu singen. Voraussetzung ist, eine einfache Melodie sauber und rhythmisch korrekt nachsingen zu können. Es muss die Bereitschaft vorhanden sein, sich auf Neues einzulassen und mit der Stimme zu experimentieren, die Veranstaltungen im Schulleben und die Konzerte mitzugestalten. Interessenlage und spezielle Fähigkeiten der Kursteilnehmer spielen bei der Auswahl der Thematik und der zu erarbeitenden Musikstücke ebenfalls eine Rolle.

Die beiden musikpraktischen Kurse (VP und IP) arbeiten mit den Musikensembles zusammen, da eine öffentliche Aufführung einen sinnvollen Abschluss der Kursarbeit bildet. Vor solchen Konzerten führen wir z. B. auf Spiekeroog oder in einer Jugendherberge eine mehrtägiges Intensivpraktikum durch, das bei allen sehr beliebt ist. Bei Wahl eines vokalpraktischen Kurses verpflichten sich die Teilnehmer, in der Jahrgangsstufe Q1 an diesem Intensivpraktikum teilzunehmen.

Ab dem zweiten Halbjahr der EF sollten die Aspiranten auf das VP Rücksprache mit den Musiklehrern halten und nach Möglichkeit versuchsweise an den Chorproben und Aufführungen teilnehmen.

Bewertet werden im Vokalpraktikum folgende Fähigkeiten: sauberes Singen, Vom-Blatt-Singen bzw. Lerntempo, rhythmische Präzision, deutliche Aussprache, zweistimmiges und mehrstimmiges Singen (dabei Halten der eigenen Stimme), Einsatzbereitschaft, künstlerische Gestaltung, Bühnenpräsenz und Einfügen in den Gesamtklang.

So viel Aufwand! Was habe ich davon?

Nun, es ist eine wunderbare Erfahrung, Teil eines Musikensembles zu sein und gemeinsam etwas aufzuführen. Hier gilt: das Ganze ist größer als die Summe seiner Teile. Dies ist ein Fach, in dem man immer ganzheitlich, mit Kopf, Herz und Hand lernt. Konzerterlebnisse, Auftritte, aber auch Konzertreisen, z.B. nach Tartu/Estland, vergisst man sein Leben lang nicht.

Ganz persönlich entwickeln die Teilnehmer ihre Stimme und dadurch ihre Persönlichkeit weiter. Erfolg im Beruf hängt oft nicht unmaßgeblich damit zusammen, dass man seine Stimme gezielt einsetzen kann und diese einem als Instrument flexibel zur Verfügung steht. Stimmtraining bedeutet einen Zuwachs an Stimmumfang, Volumen, Klang, Verbesserung der Aussprache und Verständlichkeit.