Gruppenbild am Brandenburger Tor

Schülerinnen und Schüler aus Bielefelds israelischer Partnerstadt Nahariya waren für zwei Wochen zu Besuch

Donnerstag, 27.09.2012

Nachdem wir auf dem Amsterdamer Flughafen mit unseren Luftballons und dem von Greta und Anna vorbereiteten Israel-Germany-Begrüßungsbanner längere Zeit vergeblich gewartet hatten, überraschten uns die israelischen Austauschschüler damit, dass sie aus einem anderen als dem angezeigten Gate gekommen waren.

Begrüßung auf dem Flughafen

Die Begrüßung war dann herzlich und auf der vierstündigen Rückfahrt wurde viel geredet. Wir tauschten uns über unseren Alltag aus, schliefen oder erzählten uns Witze. Schnell durchbrachen wir die zuvor dagewesene Barriere aus Unsicherheit, welche sich danach in einen Raum der Freiheit verwandelte. Wir waren uns einig, dass wir miteinander über alles reden müssten und dass es falsch sei zu schweigen. So kamen wir uns alle schon in den ersten Stunden näher. 

Begrüßung in der SchuleGemeinsames Frühstück in der Schule

Freitag, 28.09.2012

Am ersten eigentlichen Austauschtag begannen wir mit einer Begrüßungsfeier im Gymnasium Heepen. Musikbeiträge (Chor, Klavier und Sologesang), Begrüßungsworte der Schulleitungen (Gymnasium Heepen und Ceciliengymnasium) sowie der deutschen und der israelischen Schülerinnen und Schüler hießen unsere Gäste aus Nahariya willkommen. Ein gemeinsames Frühstück rundete die Begrüßung ab und bot Gelegenheit zum Gespräch.

Vor dem RathausVor dem Rathaus

Mittags schloss sich der Empfang der Bürgermeisterin im Rathaus an. Vor dem Nahariya-Fenster machte die pdfPresse ein Gruppenbild.

Ein erster kurzer Stadtrundgang durch Bielefeld ließ unsere Gäste weitere Eindrücke von Bielefeld gewinnen. Darauf folgte Freizeit, in der die deutschen Schülerinnen und Schüler den Israelis weiter Bielefeld zeigen konnten. Diese verliebten sich sofort in diese „große“ Stadt und machten gleich schon ein paar Einkäufe.

Einer der israelischen Schüler erzählte, dass Deutschland für ihn eine andere Welt sei. Alles sei viel größer als in Israel, er liebe die Straßen, die Häuser, besonders der Ravensberger Park gefiel ihm. Auch für Subways und Starbucks zeigten die Israelis eine große Vorliebe.

Sonnabend, 29.09.2012

An unseren freien (Familien-) Tagen zeigten viele Bielefelder den Austauschschülerinnen und -schülern unsere Region, zum Beispiel Paderborn, Detmold und das Hermannsdenkmal sowie diverse Museen in bzw. rund um Bielefeld. Auch die vor einigen Jahren neu gebaute Synagoge war natürlich interessant.

Wir hatten viele gute Unterhaltungen – über Israel und Deutschland, natürlich besonders über die deutsche Geschichte. Auch über die politische Lage im Nahen Osten sprachen wir, über das Verhältnis von Israel und Palästina, den Konflikt und den Frieden in der Region.

Beim Essen zeigten viele der Gäste, dass sie gern Amerikanisches mögen, zum Beispiel Hamburger. 

Sonntag, 30.09.2012

Party in der Aula – rechts der Wasserturm, das Wahrzeichen von Nahariya

Viele der Israelis sind bestens mit ihren Freunden in Israel vernetzt. Videotelefonie via Skype nutzten viele, um schon während der Austauschzeit ihren Freunden zu Hause zu erzählen, was sie hier erlebten.

Das Wandern mit der Familie im Teuteburger Wald war für etliche eine ganz neue Erfahrung: „It´s awesome. All the green trees and the sun between them… We have never seen anything like this before.“

Am Abend war Party in der Aula des Gymnasiums Heepen. Es gab Musik, ein Buffet und Partylichter. Als die Eltern aus dem Saal verschwunden waren, tanzten wir gemeinsam auf der Bühne.

Im Ceciliengymnasium

Montag, 01.10.2012

Am Montagmorgen erzählten die israelischen Schülerinnen und Schüler in mehreren Klassen in Heepen und im Ceciliengymnasium von Israel und kamen mit Mitschülerinnen und Mitschülern von uns ins Gespräch. Es ging um Schule, Freizeit, Hobbys, den Alltag in Deutschland und in Israel, die Situation im Nahen Osten. Die Zeit verging dabei sehr schnell.

Anschließend machten wir ein gemeinsames Kunstprojekt: Brücken-Bauen. Nach dem Prinzip Leonardo da Vincis bauten wir eine Brücke aus Holzlatten. Deutsche und israelische Schülerinnen und Schüler bemalten diese dann. Deutlich wurde, dass das Brücken-Bauen für unseren Austausch etwas ganz Wichtiges ist: Brücken zwischen Deutschland und Israel, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Mensch und Mensch.

Brücken-Bauen  Brücken-Bauen 
Brücken-Bauen Brücken-Bauen

In der Mensa aßen wir gemeinsam zu Mittag.

Sparrenburg

 

Die Besichtigung der Sparrenburg bot bei herrlichem Sonnenschein einen wunderbaren Blick über die Bielefelder Altstadt. Am gemeinsamen Schwimmen im Ishara hatten alle großen Spaß. 

Abend mit Eltern und Lehrer/inne/n

 

Die Eltern und Lehrerinnen und Lehrer hatten am Abend die Gelegenheit, mit den beiden israelischen Lehrerinnen ins Gespräch zu kommen. Auch Herr Dr. Kreppel als Gründer des Schüleraustauschs mit Nahariya war dabei.

 

Dienstag, 02.10.2012

Köln: Bootsfahrt auf dem Rhein

Mit dem Zug fuhren wir nach Köln. Die Größe des Doms war für viele sehr beeindruckend. In der Freizeit fanden auch die Geschäfte großes Interesse. Unseren Aufenthalt in Köln krönte eine Bootsfahrt auf dem Rhein.

Auf der Zugfahrt zurück nach Bielefeld brachten wir israelischen Schülern etwas Deutsch bei: „Du bist schön.“ – „Wirklich?!“ – „Natürlich!“ – „Danke schön!“ Diese Wortwechsel wurden sogleich an hübschen Mitfahrerinnen angewendet, welche nicht wenig beeindruckt von den israelischen Charmeuren waren.

Am Abend gingen in Bielefeld alle, die wollten, zusammen zum Pizzaessen am Jahnplatz und ließen dort den Tag ausklingen.

Mitwoch, 03.10.2012

Der Tag der deutschen Einheit war Familientag. Einige Familien trafen sich mit ihren Gästen im Tierpark Olderdissen und wanderten durch den Teutoburger Wald.

Donnerstag, 04.10.2012

Für die israelischen Gäste gab es eine „Guided Tour" durch Heepen.
Mittags bereiteten wir zusammen weiter die Gedenkfeier vor.  

Freitag, 05.10.2012

Die Abfahrt war für 6.30 geplant. Bis alle großen Koffer und Taschen verstaut waren, wurde es etwas später. So musste es leider verboten werden, unterwegs weitere Taschen und Koffer zu kaufen…J

 

 

 

 

 

Buchenwald

 

Nachdem wir in der Gedenkstätte Buchenwald angekommen waren, wechselte die heitere Stimmung bei einem Film über das Konzentrationslager in eine ruhigere und nachdenkliche. Die Führung durch das ehemalige KZ war sehr bewegend, für einige sogar zu Tränen rührend.

Buchenwald  Buchenwald 

Buchenwald: GedenkfeierBuchenwald: Gedenkfeier

Als Abschluss führten wir eine selbst vorbereitete Gedenkfeier durch. Jede Schülerin und jeder Schüler leistete einen Beitrag – mit einem Text oder einem Musikstück. Diese Feier war sehr wertvoll. Wir gedachten der Opfer der Shoa. Und wir – deutsche und israelische Schülerinnen und Schüler gemeinsam – erlebten uns dabei als eine Gruppe. –

In Weimar aßen wir in der Jugendherberge zu Abend, spielten mit allen zusammen ein von zwei israelischen Schülern organisiertes Spiel.

Sonnabend, 06.10.2012

Weimar: Ilm-Park mit Goethes GartenhausWeimar: Goethe-Schiller-Denkmal vor dem Nationaltheater

Nachdem wir in der Jugendherberge gefrühstückt hatten, unternahmen wir in Weimar einen Spaziergang durch den Ilm-Park. Wir kamen am Römischen Haus, Goethes Gartenhaus, der Anna-Amalia-Bibliothek und dem Schloss vorbei. Anschließend hatten wir noch die Gelegenheit, die Innenstadt von Weimar in kleineren Gruppen zu besichtigen.

Weimar als Stadt, die mit der deutschen Kultur in besonderer Weise verbunden ist, konnten wir im Gegenüber zum nahegelegenen Buchenwald erleben.

Weimar: Bauhaus-Museum

Die Israelis zeigten sich sehr beeindruckt von Weimar, da sie so eine alte Architektur nicht aus Israel kennen, da dort die meisten Gebäude nicht älter als sechzig Jahre sind. Als wir mit der Besichtigung fertig waren, hatten wir eine interessante Führung mit Workshop im Bauhaus-Museum.

Bei dem Workshop konnten wir nachvollziehen, wie am Bauhaus neue Prinzipien des Bauens und des Designs entwickelt wurden. Hier erfuhren wir auch etwas von den Einflüssen der Bauhaus-Bewegung auf die Architektur von Tel Aviv.

Workshop im Bauhaus-Museum  Workshop im Bauhaus-Museum 

Nach dem Abendessen in der Jugendherberge fuhren wir nach Ende des Schabbat nach Berlin weiter.

Sonntag, 07.10.2012

Berliner Mauer

Am Sonntagmorgen unternahmen wir eine Stadtrundfahrt durch Berlin, bei der wir viele wichtige Sehenswürdigkeiten zu sehen bekamen, auch die Spuren der Teilung Berlins.

Berlin: Neues Museum auf der Museumsinsel

Am Nachmittag konnten wir wählen, ob wir auf der Museumsinsel in das Neue Museum mit seiner ägyptischen Sammlung oder in die Alte Nationalgallerie gehen wollten. 

Am Abend besuchten wir eine atemberaubende Revue im Friedrichsstadtpalast.

Montag, 08.10.2012

An Vormittag besuchten wir das Jüdische Museum. Für unsere israelischen Gäste gab es eine Führung auf Hebräisch. Wir deutschen Schülerinnen und Schüler konnten zwischen zwei Führungen mit den Themenschwerpunkten „Jüdische Traditionen“ und „Juden im 19. Jahrhundert“ wählen.

Berlin: Jüdisches Museum  Berlin: Garten des Exils im Jüdischen Museum  Jüdisches Museum: Theodor Herzl 

Deutscher Bundestag: Plenarsaal

Am Nachmittag besichtigten wir den Deutschen Bundestag, den alle ziemlich beeindruckend und interessant fanden. Es war etwas Besonderes, auf der Besuchertribüne im Plenarsaal zu sitzen. Diesen Blick kannten die meisten bisher nur aus dem Fernsehen.

Von der Aussichtsterrasse (die Kuppel war leider wegen Reinigungsarbeiten gesperrt) hatten wir einen sehr guten Blick auf die Stadt.

Mahnmal für die ermordeten Juden Europas

 

Danach besuchten wir das Denkmal für die ermordeten Juden Europas.

 

 

Am kunstvoll beleuchteten Brandenburger Tor hatten wir dann Freizeit.

Brandenburger Tor  Neue Synagoge in der Oranienburger Straße

Dienstag, 09.10.2012

Haus der Wannseekonferenz

Nach dem Frühstück im Hostel fuhren wir zum Haus der Wannseekonferenz. Hier erhielten wir Begleitungen durch die Gedenkstätte auf Deutsch und Hebräisch.

Anschließend hatten wir eine Gesprächsrunde mit der ganzen Gruppe, auf Englisch, Deutsch und Hebräisch. Dank der Übersetzung ins Hebräische bzw. aus dem Hebräischen konnten wir auch über Dinge miteinander sprechen, die man nicht so einfach auf Englisch ausdrücken konnte.

In dem Gespräch ging es vor allem darum, wie wir Deutschen mit der Vergangenheit umgehen, dass wir nicht persönlich schuldig sind für das, was geschehen ist, bevor wir geboren wurden, und wie wir uns für den Umgang mit dieser Vergangenheit und die Gestaltung einer besseren Zukunft verantwortlich fühlen. Auch darum, wie die israelischen Schülerinnen und Schüler sich in Deutschland fühlen, ging es. Dabei wurde deutlich, dass die deutsch-israelischen Beziehungen besondere sind und wohl auch immer bleiben werden.

Gemeinsames Gespräch im Haus der Wannseekonferenz   Gemeinsames Gespräch im Haus der Wannseekonferenz

Am Abend kamen wir wieder in Heepen an.

Mittwoch, 10.10.2012

Denkmal für Anne Frank

Am letzten Tag unseres Austauschs fuhren wir mit unseren Gästen aus Nahariya nach Amsterdam. Das Anne-Frank-Haus konnten wir leider nur von außen besichtigen, da die Schlange der Wartenden einfach zu lang war. Wir gingen zum Denkmal für Anne Frank.

Wir hatten noch etwas Freizeit mit unseren Austauschpartnern, um die Stadt ein wenig zu besichtigen. 

Amsterdam: Grachtenfahrt

 

 

Am Nachmittag machten wir eine Grachtenfahrt, bevor wir die Israelis am Flughafen verabschieden mussten.

 

Der Abschied fiel uns nicht ganz so schwer, da wir wussten, dass wir uns in 6 Monaten in Israel wiedersehen werden. Trotzdem war es ein trauriger Moment und wir umarmten uns alle noch viele Male.

Abschied in Amsterdam   Abschied in Amsterdam 

Insgesamt war der Austausch für uns alle eine sehr bereichernde und tolle Erfahrung, obwohl alles auch ziemlich anstrengend war. Es wurden viele neue interkulturelle Freundschaften geschlossen und es herrschte immer eine sehr gute Atmosphäre zwischen uns, da vor allem die Israelis sehr aufgeschlossen und freundlich waren.

Wir freuen uns schon sehr auf unseren Besuch in Israel und die vielen tollen Dinge, die wir dort gemeinsam erleben werden.

 

 

 

 

 

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