Professor Dr. Henri Ménudier zu Gast am CeciliengymnasiumProfessor Dr. Henri Ménudier, bekannter Politologe der Universität Paris III Sorbonne Nouvelle und Fachmann in europäischen, insbesondere deutsch-französischen Fragen, war dank der Unterstützung der Deutsch-Französischen Gesellschaft Bielefeld zu Gast im Ceciliengymnasium, um die Schülerinnen und Schüler der Europaklasse 9a und der Oberstufe ausführlich über die Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen zu informieren und ihre Fragen zu aktuellen Themen wie „Gilets Jaunes“, Europawahl, Brexit, Populismus und die Gefährdung der europäischen Idee bei zunehmend national orientierten Tendenzen in vielen Ländern Europas zu beantworten.

Die in den Kursen vorbereiteten Fragen zeigten, dass sich die Schülerinnen und Schüler unserer Schule sehr mit dem Thema Frankreich und Europa beschäftigen. Die Frage, wie es in Europa mit offenen Grenzen, vielen Bildungsmöglichkeiten, zahlreichen Angeboten, im europäischen Ausland zu arbeiten und zu studieren, weitergeht, beschäftigt die junge Generation sehr. Professor Ménudier gab ausführlich Auskunft auf alle Fragen, erklärte, wie es zu der Protestbewegung „Gilets Jaunes“ gekommen ist, welche Maßnahmen die Regierung getroffen hat und warum es so schwierig ist, Verhandlungen zu führen: Die Protestbewegung hat sich nach einer Beschwerde über das Internet sehr schnell formiert. Es gibt aber keinen Sprecher der Bewegung, keine Organisationsstrukturen.

Die Frage, wie sich Herr Professor Ménudier die Zukunft Frankreichs und Europas vorstelle, beantwortete er mit dem Verweis auf den Aachener Vertrag, der am 22. Januar 2019 von dem französischen Präsidenten, Manuel Macron, und der deutschen Bundeskanzlerin, Angela Merkel, in Aachen unterzeichnet worden ist. Der Vertrag soll die Zusammenarbeit und die Verantwortung der beiden Länder z. B. in wirtschaftlichen, verteidigungspolitischen, kulturellen und bildungspolitischen Fragen ausweiten und die Beziehungen der beiden Länder intensivieren.

Zum Schluss ging Professor Ménudier noch auf die Frage ein, wie es bei den rechtsextremistischen Tendenzen in einigen Ländern mit Europa weitergehen könne. Er verwies auf die kommenden Europaparlamentswahlen, in denen sich zeigen wird, ob die Politiker die Wähler informieren und überzeugen können, dass ein einheitliches Europa für den Frieden in Europa und der Welt enorm wichtig ist. Er sieht für die junge Generation eine Chance, durch die Wahrnehmung ihres Stimmrechts bei den Wahlen ihr Europa mitzugestalten.

Fazit: eine sehr informative, auch lehrreiche Veranstaltung, die nicht nur für die Bearbeitung des Abiturthemas sehr aufschlussreich war.