Am 23. Februar 2023 hat der Religionskurs der EF unter der Leitung von Herrn Fingberg eine Exkursion zur Neustädter Marienkirche unternommen, um dort das Angebot der Vesperkirche wahrzunehmen.
Dort angekommen, durften wir uns zum Einstieg eine Andacht zum Thema „Wo ist Gott zu finden?“ anhören. Man konnte bereits beim Zuhören erkennen, dass die Vesperkirche ein Angebot für jeden ist, egal welche religiöse Ansicht man hat oder welchen sozialen Stand. Es wurde darauf eingegangen, dass Gott überall und immer zu finden ist und dass man ihm sowohl im Judentum, im Christentum als auch im Islam begegnet.
Nach der Andacht wurden wir in kleinen Gruppen an unterschiedliche Tische aufgeteilt –mit dem Hintergedanken, dass man möglichst mit anderen Menschen in Kontakt gerät. Denn das ist die Intention der Vesperkirche: Sie bieten kleine Mahlzeiten zum Vespern an, während man sich mit Menschen aus unterschiedlichsten Kreisen unterhält und austauscht, so wie man es sonst vielleicht nicht tun würde.
Am Tisch gab es dann eine Mahlzeit und zum Abschluss noch einen Nachtisch. Die Speisen werden kostenfrei serviert, kosten in der Herstellung 6,50 € pro Gericht. Mehrere Organisationen und Spender unterstützen das Projekt. Anfangs war man doch noch etwas schüchtern, aber im Laufe des Gespräches wurde es stets interessanter, sich mit den Menschen vor Ort auszutauschen. Man konnte beobachten, dass wirklich viele Menschen dort zusammenkommen. Seien es Arbeiter, die dort ihre Mittagspause verbringen, oder ältere Menschen, die sich einmal wieder nach Gesellschaft sehnen. Eine ältere Besucherin hat dies sehr schön ausgedrückt und meinte: „Hier kommen wirklich Hinz und Kunz zusammen. Man weiß vorher nie, mit wem man am Tisch sitzen wird.“ Ebenso haben wir einige ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gefragt, welche Gründe sie hätten, dort zu helfen. Viele haben gemeint, dass sie gerne helfen möchten oder sogar in Kooperation mit der Kirche arbeiten und so auf dieses Angebot gestoßen sind. Aber auch aus dem Grund, dass sie der Gemeinschaft etwas zurückgeben wollen und es ihnen Spaß und Freude macht, andere Menschen glücklich zu sehen. Aus Sicht der dort Helfenden konnten wir erfahren, dass sie von den Menschen, die dort hinkommen, sehr viel Dankbarkeit und Freundlichkeit entgegennähmen. Aufgrund der Offenheit, die sowohl von den Helferinnen und Helfern als auch von den Besucherinnen und Besuchern ausgehe, sei dort außerdem stets eine harmonische und gemeinschaftliche Atmosphäre zu verspüren. Wir konnten alle eine schöne Möglichkeit der Begegnung und des Austausches erleben.
Die Vesperkirche in Bielefeld besteht bereits aus 30 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Hat euch das Angebot inspiriert und ihr hättet Lust ebenfalls dort zu helfen, dann könnt ihr euch auf der Internetseite www.Vesperkirche-bielefeld.de das tägliche Programm anschauen und durchlesen. Wenn ihr alt genug seid, könnt ihr euch dort gerne auch als ehrenamtliche Helferinnen/Helfer melden.
Mia Jennerjahn und Fiona Meyer (EFd)
Unser Besuch in der „Vesperkirche“
[…] Dort helfen täglich viele Freiwillige bei den im Schnitt 500 Essensausgaben am Tag. Es gibt jeden Tag von 11.30 bis 14.00 Uhr eine warme Mahlzeit, egal ob für Arm oder Reich, denn das Motto der Vesperkirche heißt ,,Einfach teilen“. Es geht also vor allem darum, an einem schön gedeckten Tisch zu essen und sich mit Menschen zu unterhalten, mit denen man zufällig an einem Tisch sitzt, und bei dieser Gelegenheit offen und vorurteilsfrei in einen Austausch zu gelangen.
Dies durften auch wir erleben, als wir am Donnerstag an dieser Veranstaltung teilnehmen durften. Schon beim Betreten der Kirche wurden wir freundlich empfangen und nach einer Art Kurzandacht zu unserem Tisch begleitet. Unser Kurs wurde auf verschiedene Tische aufgeteilt, damit wir auch mit uns unbekannten Menschen an einem Tisch sitzen und uns mit diesen unterhalten konnten und nicht mit denen, die wir sowieso schon kannten. Nicht nur die Besucherinnen und Besucher waren offen und höflich gegenüber anderen , sondern auch die freiwilligen Helferinnen und Helfer waren sehr offen und hilfsbereit und man konnte ihnen ihre Freude bei der Arbeit regelrecht ansehen, dass es ihnen Spaß macht, bei so einer Veranstaltung helfen zu können und anderen nicht nur eine warme Mahlzeit zu ermöglichen, sondern auch die Chance, neue Kontakte zu knüpfen. Diese Exkursion zur Vesperkirche hat uns also einen neuen Blickwinkel auf das offene Miteinander gegenüber noch fremden Mitmenschen gegeben, damit diese Fremden bald vielleicht zu nicht mehr ganz so fremden oder zu vertrauten Mitmenschen werden.
Lisa Kabisch und Lilly Thiele (EF)