„Das Frühstück der Ruderer“„Das Frühstück der Ruderer“ – nach Pierre-Auguste Renoir, gemalt als Großformat von 12 Schülerinnen und einem Schüler für die Cafeteria des Ceciliengymnasiums

Unter gestreifter Markise mit Blick auf den hellen Fluss – es ist die Seine westlich von Paris – trifft sich die junge Gesellschaft in gelöstem und entspanntem Beieinander. Hier, im Café und Bootshaus von Monsieur Fournaise, kennt man sich gut. Befreit vom hektischen Treiben der nahen, sich besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelnden Metropole treffen sich Großstädter zu einer ‚Auszeit’ in der Natur. Nicht nur einfache Handwerker, sondern zunehmend auch Pariser Bürger, Intellektuelle, Prominente und Künstler suchen Entspannung im Grünen. Die idyllische Landschaft verleitet zu langen Spaziergängen am Ufer und Bootstouren auf der Seine.

Wir befinden uns in Chatou, einem Dorf an der Bahnlinie zwischen Paris und Saint Germain. Vom Bahnhof aus kommend erreicht man in wenigen Minuten das Restaurant von Alphonse Fournaise, in dem auch Auguste Renoir gern gesehener Gast war. Nach ersten Skizzen entstand hier seine Bildidee zum „Déjeuner des canotiers“. Einfach ist es, sich einen Moment lang in die eine oder andere Figur hineinzufühlen an diesem Ort, der mit seiner Wärme und seinem Licht unsere Sehnsucht beflügelt. 

Leicht, ganz der Atmosphäre des Bildes entsprechend, mutet die Komposition dieses berühmten Werkes an: Über den gedeckten Tisch hinweg blicken wir in eine Gruppe dicht gedrängt stehender und sitzender Personen. Niemand scheint die Enge, die geringe Distanz zum Nachbarn, als unangenehm zu empfinden. Im Gegenteil! – Eröffnet wird die sommerliche Szene durch zwei kräftige, muskulöse Männer (links M. Fournaise, rechts der Maler Gustave Caillebotte) mit Sporthemd und Strohhut, die uns der Maler, wie auch die Dame vorne links (Aline Charigot, die spätere Frau Renoirs), im Profil zeigt. An diesen Figuren vorbei schauen wir in eine Bilddiagonale nach rechts oben. Diese Blickführung wird durch den Verlauf der Geländerbrüstung unterstützt. Und in der Tiefe, wie im gesamten Hintergrund, schließen Buschwerk und Schilf das Gruppenbild ab. Alle Personen sind im Gespräch oder zumindest im Blickkontakt miteinander verbunden. Allein das Mädchen in der oberen Mitte – es hat das Glas angehoben – schaut träumerisch nach vorn. Auf wen richtet sich Ihr Blick? Auf uns vielleicht?

Wie zufällig, wie ein Schnappschuss, mit einer Kamera aufgenommen, wirkt diese Komposition. Doch dieser Eindruck täuscht, denn hier ist alles streng kalkuliert und geplant. Auch wurde das Bild nicht, wie man vermuten könnte, vor Ort, also im Freien, gemalt, sondern, nach einer großen Anzahl von Skizzen, im Atelier des Künstlers, der sein Werk 1881 beendete. Unser „Frühstück der Ruderer“ entstand in Anlehnung an dieses große, aber in seinen tatsächlichen Maßen kleinere Vorbild, das in der Phillips Collection in Washington aufbewahrt wird.

Unser „Frühstück“ kann und will keine Kopie des großen Meisters des Impressionismus Auguste Renoir sein; es bezeugt lediglich unsere Faszination für diese große Bildfindung, die 13 Schülerinnen und Schüler im permanenten Malprozess in den letzten Monaten und Wochen nacherlebt haben.

Zur Ausstellungseröffnung am 26.11.2010 in der gut besetzten Cafeteria mit Musik und Redebeiträgen wurden auch Skizzen und Fotos zur Bildentstehung gezeigt. Für die vielen investierten Stunden und das großartig entfaltete Engagement sei ganz herzlich gedankt:

„Das Frühstück der Ruderer“„Renoir“ im InterviewRaphaela Bartusch, Verena Block, Tobias Dürksen, Anita Eggert, Rosanna Großmann, Mercedes Klein, Wencke Möbius, Linda Oberhokamp, Angelina Puscharski, Sargini Rasathurai, Katarina Rendulic, Pia Seidenberg, Saskia Timmas

„Das Früstück der Ruderer“ wird im Bildwissen unserer Schüler und in der Cafeteria einen bleibenden Platz finden.