Nachdem sich die Klasse 8b in den Fächern Geschichte und Deutsch mit dem Tagebuch und dem Leben von Anne Frank beschäftigt hatte, besuchte auf Einladung von Herrn Beck der Stadtarchivar von Herford, Herr Christoph Laue, den Geschichtsunterricht und stellte die Ausstellung „Anne Frank war nicht allein“ den Schülerinnen und Schülern vor. Er berichtete darüber, wie in den Jahren zwischen 1933 und 1945 jüdische Kinder aus Herford und Bielefeld ausgrenzt, verfolgt und ermordet worden sind. Diese Darstellungen verdeutlichen die Dramatik dieser Ereignisse auch vor Ort in Bielefeld.

Ferner berichtete Herr Laue über die Zerstörungen der Bielefelder und der Herforder Synagoge und über die Reaktionen der Beobachter sowie die öffentliche Darstellung der Ereignisse durch die nationalsozialistische Presse. Besonders beeindruckend und bedrückend sind dann immer wieder die geschilderten persönlichen Schicksale, die der Herforder Historiker rekonstruieren konnte. Er berichtete u. a. von den Geschwistern Ruth und Gerd Franke aus Herford. Gerd wurde mit 19 Jahren kurz vor der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen mit seinem Vater ermordet. Ruth überlebte eine erschreckende Odyssee durch verschiedene Ghettos und Konzentrationslager. Später berichtete sie über ihre furchtbaren Qualen und Erlebnisse in dieser Zeit. „Jeder Tag war furchtbar – aber trotzdem wollte man leben“, zitiert sie Laue. Einige wenige Menschen haben versucht, ihren jüdischen Mitbürgern zu helfen. Andere begrüßten die Verschleppung der Juden und bereicherten sich an deren zurück gelassenen Besitztümern. Viele jüdische Kinder, die die Zeit des Nationalsozialismus überlebt haben, trugen und tragen durch die schlimmen Erfahrungen ein Leben lang Narben auf ihrer Seele. „Durch die Vergleiche ist mir jetzt noch einmal richtig deutlich geworden, wie schlimm das alles wirklich war“, meinte ein Schüler nach dem Vortrag in der Gesprächsrunde mit Herrn Beck und Herrn Laue. Die Klasse 8b bedankte sich herzlich bei Herrn Laue für seinen interessanten Vortrag.