Lehrerkollegium 1974 Am Ende der 60er Jahre setzten viele Reformen ein: Bei uns gab es einen Schulversuch mit D-Zug-Klassen, der also die neunjährige Schulzeit um ein Jahr verkürzte. In Zusammenarbeit mit allen Bielefelder Gymnasien sollte es zu einer Neugestaltung der Oberstufe kommen. Bevor wir aber die langdiskutierten Pläne in die Tat umsetzen konnten, wurde das Modell der Kultusministerkonferenz von Amts wegen eingeführt.

Das war auch die Zeit, in der sich neue Fächer und Fachinhalte einen Platz eroberten: Informatik, Spanisch, Pädagogik (heute Erziehungswissenschaft), Hauswirtschaftswissenschaft (heute Ernährungslehre) und noch manch anderes Fach mit neuen Akzenten und Ausrichtungen. Schließlich darf nicht unerwähnt bleiben, dass wir seit 1973 ein Gymnasium für Jungen und Mädchen sind, das nun schon über einen beträchtlichen Zeitraum immer den gleichen Anteil von ca. 40 % zu 60 % zu Gunsten des weiblichen Elementes aufweist. Überdies weiß sich die Schule seit etwa 1980 besonders einer Schülergruppe gegenüber verpflichtet: Sie versucht, mit geeigneten Maßnahmen die Eingliederung und Förderung von spätausgesiedelten Kindern aus Polen, Russland und den ehemaligen Staaten der Sowjetunion zu gewährleisten.

Hinsichtlich des Organisatorischen sei darauf hingewiesen, dass wir seit den 70er Jahren eng mit der Nachbarschule, dem Helmholtz-Gymnasium, zusammenarbeiten. Diese Kooperation ist so eng, dass in der Oberstufe die Stundenpläne nahezu identisch sind.

Alle Neuerungen, die den Schulen verordnet wurden, haben natürlich auch bei uns Einzug gehalten. Zu nennen sind die Teilnahme von Schülern, Eltern und Lehrern an Beratungen und Beschlüssen zur Gestaltung des Schullebens, die Einführung der Lernmittelfreiheit und der damit verbundenen Ausleihe von Unterrichtsmaterial, die Einbeziehung der Arbeitswelt durch Praktika und Hinweise auf die Berufsfindung, das Angebot von Frühstück und Mittagessen, speziell bei Nachmittagsunterricht, der unterrichtsfreie Samstag, die Anleitung der Schüler zur Arbeit am Computer und im Internet, die Facharbeit in der Jgst. 12, die Erarbeitung eines Schulprogramms, die Verwirklichung von Schritten zu mehr Selbständigkeit, wie sie in den ‚schulscharfen Stellenausschreibungen’ zum Ausdruck kommt, und vieles andere mehr.

Martin Meya Die Reihe der Schulleiterinnen und Schulleiter wurde 1966 durch Frau Wiltrud Seiffert fortgesetzt, die 1973 zum Schulkollegium bzw. zur Bezirksregierung wechselte. Ihr Nachfolger war Herr Martin Meya, der die Geschicke der Schule 17 Jahre lang lenkte, bis er von Herrn Dietrich Heine 1990 abgelöst wurde. Seit 2003 liegt die Leitung in den Händen von Frau Dorothea Bratvogel. Die Aufgaben, denen sich die Damen und Herren der Leitung, aber auch die Lehrkräfte allgemein, zu stellen hatten, nahmen an Zahl und Arbeitsaufwand stetig zu. Die Schülerzahl stieg weiter und hat im Augenblick die Schwelle von 1.300 überschritten. Für alle Beteiligten ist das Schulleben in den letzten Jahren unruhiger und schwieriger geworden. Trotzdem ist es immer gelungen, eine angenehme, überwiegend störungsfreie Atmosphäre zu schaffen und zu erhalten, in der Schülerinnen und Schüler, ihre Eltern und die Lehrkräfte gut arbeiten können. [...]

Wenn man die 150 Jahre, die die Schule nun existiert, überblickt, stellt man mit Freude fest, dass sie sich trotz aller Veränderungen immer treu geblieben ist, dass sie Gleiches oder Ähnliches in unterschiedlicher Ausprägung bewahrt und fortentwickelt hat. Möge sie auch in den kommenden Jahrzehnten ihre Lebenskraft unter Beweis stellen und zu dem Ziel, junge Menschen für das Leben ‚fit’ zu machen, ihren Beitrag leisten.