Konzertreise zum Miina-Härma-Gymnasium Konzert in der Jaani-Kirchenach Tartu vom 22.09. bis zum 01.10.2011

„Ein Hoch auf unseren Busfahrer“

Die Hinreise lief – anders als die Rückreise – ruhig und wie geplant. Wir fuhren auf insgesamt drei Fähren. Kaum zu glauben, aber wahr: nein, wir mussten nicht in Pullmannsitzen die Schifffahrt genießen – wenn auch klein und überschaubar, so waren sie doch auch irgendwie gemütlich, die Kabinen. Es ist unvorstellbar, wie entspannend die kleinen Kojen nach fast 20 Stunden Busfahrt sein können. Um die neunstöckige Fähre komplett besichtigen zu können, brauchte man viel Zeit. Doch so konnte man sich die Wartezeit vor dem reichlich gedeckten Abendbuffet vertreiben, das alle Strapazen der Busfahrt vergessen ließ. Frisch ausgeruht, besichtigten wir am nächsten Tag das Ziel der Fährreise:

Tallinn

Tallinn: SängerfeldTallinn: Blick auf die AltstadtZunächst besuchten wir in Estlands Hauptstadt die riesige Konzertmuschel des Sängerfelds. Dort sang der Chor ein paar Lieder, ähnlich wie bei dem großen Sängerfestival, das alle 5 Jahre stattfindet. Unter der Leitung von Herrn Fabritz erkundeten wir anschließend die Altstadt von Tallinn. Im Dom St. Marien lauschten wir einem Orgelkonzert. Später bestiegen wir den Kirchturm der Oleviste-Kirche, um uns einen Überblick über die Stadt zu verschaffen. Am späteren Nachmittag betraten wir den Bus, um zu unserem Zielort zu fahren:

Tartu

Nach einem sehr freundlichen Empfang in der Aula des Miina-Härma-Gümnaasiums und der Einteilung in unsere Gastfamilien legten sich die meisten sofort nach Ankunft in ihren Gastfamilien ins Bett und ließen den anstrengenden Tag Revue passieren. Andere stürzten sich sofort in das estnische Nachtleben.

„Only ten people“ – Sumpflandschaften im Moorland von Endla

Sumpflandschaft von EndlaAm ersten eigentlichen Tag in Tartu fuhren wir gemeinsam mit unseren gastgebenden Schüler/inne/n in zwei Gruppen in das Sumpfland von Endla. Auf dem Weg gab uns der Busfahrer eine Runde aus, die sich allerdings als eine weitere Runde im Kreisverkehr entpuppte. Unsere Guides führten uns über einen schmalen Holzsteg durch die schönen Sumpfgebiete in dem Moor. Von ihnen erfuhren wir sehr viel über dieses Naturschutzgebiet. Interessiert und gut gelaunt folgten wir ihnen durch das gefährliche Moor. In dessen Mitte befand sich ein sieben Meter hoher Holzturm, den wir zu zehnt besteigen konnten und der einem eine wunderschöne Aussicht über das Moor bot – seht selbst!

Lernen, staunen & musizieren

Tartu: Vor dem RathausAm Montag ergab sich die Möglichkeit, mit unseren Austauschpartnern eine Unterrichtsstunde zu besuchen. Ob Estnisch, Englisch, Physik oder Handwerk stellten wir viele Unterschiede in der Unterrichtsweise fest (Bsp. Handy im Unterricht erlaubt). Im Anschluss wurde uns die sehr gut ausgestattete Schule gezeigt. Zwei sehr nette estnische Schüler führten uns dann durch die überaus interessante Stadt Tartu. Wir staunten sehr, dass die Parks (gefühlt) aus mehr Statuen als Bäumen bestehen und es überall in Estland freies WiFi gibt. Nach einer Mahlzeit in der Mensa des MHGs probten wir das erste Mal auf estnischem Boden. Nach der Probe trafen sich noch ein paar Esten mit ihren Gästen, um Poolbillard zu spielen.

AHHAA!

AHHAA!Dienstag besuchten wir das AHHAA!-Zentrum – eine Einrichtung für Naturwissenschaften und Technik. Auf drei Etagen wird man zum Entdecken, Ausprobieren und Experimentieren aufgefordert. Nacheinander nahmen wir an einer Reise durch unsere Galaxien im Planetarium teil. Da wir am nächsten Tag unser erstes Konzert in der Schule hatten, war noch einiges zu proben. Zu beklagen war eine Unpässlichkeit des Fagotts. Beim Versuch, dieses reparieren zu lassen, ergab sich doch ein positiver Wendepunkt. Manche von uns bekamen die Möglichkeit, die Musikschule, die Universität und das Theater von innen betrachten zu können, bis wir endlich eine Reparaturmöglichkeit bekamen.

Das Konzert

Konzert in der Aula des Miina-Härma-GümnaasiumsDas erste unserer beiden Konzerte fand im Miina-Härma-Gümnaasium statt. Mit dem Bläserkreis, dem Instrumentalensemble und den Chören der drei Schulen (Miina-Härma-, Cecilien- und Helmholtz-Gymnasium) gelang uns ein schönes Konzert. Die Esten applaudierten, bis ihnen die Hände glühten. Nach dem Konzert und dem Mittagessen erfreute der Bläserkreis die Stadt mit ein paar Stücken in der Domruine von Tartu. Der Abend war den Schülern überlassen. Unter anderem fand eine Facebook-Party mit 33 anstatt der geplanten 5 Personen statt.

Das Konzert, Numero 2

Konzert in der Jaani- (Johannes-) KircheAm letzten vollständigen Tag gaben wir das Konzert in der Jaani-Kirche. Durch die gute Akustik der Kirche und ein abwechslungsreiches Programm wird allen Beteiligten und Zuhörern ein wunderbares Abschlusskonzert in Erinnerung bleiben. Mit einem gelungenem Doppelchor (Pachelbel: Singet dem Herrn), bei dem der Chor im Chorraum stand und der Bläserkreis von der Empore im Westen glänzte, und sehr emotionalen, estnischen Liedern wurde das Konzert dann – leider – beendet. Nach diesem wundervollen Abend mit großer Zugabe trafen sich alle Beteiligten zum Beisammensein im Püssirohukelder, einem ehemaligen Schießpulverlager. Dort sprach man über eine wunderbare und spannende Woche.

Abfahrt – Time To Say Goodbye

Unter Tränen verabschiedeten wir uns von unseren Esten und stiegen bereit zur Abfahrt in den Bus – im festen Glauben, wohl behütet und pünktlich in Bielefeld anzukommen.

„Klonk, Klonk, Klonk“ – Eine Busfahrt, die ist lustig

Das war‘s? Noch lange nicht! Auf dem Weg durch das Baltikum sahen wir nicht nur interessante Städte wie Riga, sondern hörten ebenfalls beunruhigende Musik, wobei der dominante Rhythmus leider durch einen beschädigten Reifen vorgegeben wurde. Leider kamen wir nicht bis zu unserem Ziel, denn 50 km vor Klaipėda kamen wir aufgrund eines weiteren Problems zum endgültigen Stillstand – Motorschaden. Doch unser Busfahrer regelte alles und organisierte einen litauischen Ersatzbus. Kurzerhand luden einige fleißige Hände das Gepäck am Rande der litauischen Autobahn um. Trotz dieses „kleinen“ Zwischenfalls erreichten wir die Fähre noch rechtzeitig und konnten so glücklicherweise noch das Abendessen an Bord genießen. Nach fast einem ganzen Tag auf der ruhigen Ostsee und herrlichem Sonnenschein kamen wir am frühen Abend in Kiel an. Von dort war es nur noch ein kurzer Weg bis Bielefeld.

Wir danken dem Miina-Härma-Gümnaasium für einen wundervollen Aufenthalt in Estland und freuen uns auf den Besuch unserer estnischen Freunde in Bielefeld im Mai 2013.