Wenn im August am Ceciliengymnasium die neuen Fünftklässler begrüßt werden, dann ist die „a“ seit 2010 die sogenannte Europaklasse. Sie ist ein wichtiger Baustein im sprachlichen Profil unserer Schule. In dieser Lerngruppe werden im Eingangsjahr sowohl Englisch als auch Französisch dreistündig, ab Jahrgangsstufe 6 – wie im herkömmlichen Bildungsgang – vierstündig unterrichtet. Neben fremdsprachlicher Kompetenz sollen die jungen Europäerinnen und Europäer auch ihre interkulturellen Fähigkeiten ausbauen. Dafür sind Arbeitsgemeinschaften, Teilnahme an Fremdsprachenwettbewerben und natürlich eine Vielzahl von unterschiedlichen Austauschprogrammen vorgesehen.

Damit Sie sich eine Vorstellung machen können, was das konkret bedeutet, möchte ich Ihnen an dieser Stelle die Klasse 6a und ihr erstes Jahr am Ceciliengymnasium vorstellen.

Mai 2014 – „Wir sind die Ceci-Euros“

Die Einschulung am Ceciliengymnasium liegt noch in „weiter“ Zukunft, beim Kennenlernnachmittag treffen die zukünftigen Klassenlehrerinnen und -lehrer ihre neuen Schützlinge. Auch die Schülerinnen und Schüler sehen sich in vielen Fällen zum ersten Mal. Damit gleich ein wenig europäisches Gemeinschaftsgefühl aufkommt, hat der Kollege Dieter Beckmann auf die Melodie von „Is it right?“ von Elaiza, dem deutschen Beitrag zum Eurovision Song Contest 2014, „unsere“ Hymne geschrieben.

August 2014 – Bienvenue – Welcome

26 Schülerinnen und Schüler – 16 Mädchen und 12 Jungen – mit einer Vielzahl von Muttersprachen kommen voller Erwartungen und Vorfreude ans Ceciliengymnasium. Die ersten Gehversuche in der neuen Sprache Französisch werden gemacht. Aber auch in Englisch ist es spannend zu sehen, was in der Grundschule schon gelernt worden ist.

September 2014 – Let's talk about you and your school

Im Rahmen der neuen kompetenzorientierten Kernlehrpläne sind mündliche Prüfungen anstelle von Klassenarbeiten vorgesehen. Im Englischen wird die erste Klassenarbeit ersetzt. In Zweierteams kommen die Schülerinnen und Schüler für ca. 10 Minuten in den Prüfungsraum. Zunächst muss jede/r einzeln eine fiktive Person vorstellen, anschließend schlüpfen die Prüflinge in die Rolle dieser fiktiven Personen und interviewen sich. Oral exams? Exciting and rewarding!

Anfang Oktober 2014 – Die Bretter, die die Welt bedeuten

Die Proben für den Tag der offenen Tür beginnen. Dort spielt die Europaklasse 5a traditionell ein kleines Theaterstück für die Besucherinnen und Besucher. Rollen werden geprobt, das Bühnenbild wird peu à peu erstellt. In diesem Jahr geht es in ein Café in Paris, wo eine Familie in eine peinliche Situation gerät, aus der sie ihre Kinder retten können – dank ihrer Französischkenntnisse.

Ende November – Tag der offenen Tür

Unsere zwei Vorstellungen sind bestens besucht, es gibt viel Beifall – besonders für den Papagei Arthur.

Als Klasse haben wir beim Probeunterricht, der für die Viertklässler angeboten wird, ein strammes Programm. Wir laden in vier Stunden Gäste in unseren Englisch- und Französischunterricht. Klar, dass wir ein wenig stolz sind, was wir schon so alles sagen und machen können…

Dezember 2014 – Weihnachtsbaumumgang

Wir präsentieren Jingle Bells – mehrsprachig natürlich.

Januar/Februar 2015 – Bulgarien am Ceciliengymnasium

Innerhalb von zwei Monaten hat sich die Europaklasse dank einer jungen Studentin aus Sofia, Jane, zu echten Bulgarienspezialisten entwickelt und kann nicht nur ein paar Wörter in der wohlklingenden Landessprache sagen und schreiben, sondern den Horo tanzen, Martenitsa herstellen und so manches über bulgarische Feste und Bräuche berichten. „Europa macht Schule" nennt sich dieses Programm, bei dem jungen Studierende aus Europa in deutsche Klassenzimmer kommen, um ihr Land in seinen vielfältigen Facetten zu präsentieren und bekannter zu machen.

März 2015 – Erste Kontakte in die weite Welt

Seit einiger Zeit gehen schon Briefe von Bielefeld nach Nancy, wo wir mit dem Collège La Malgrange eine Partnerschaft pflegen. Nicht selten wird man mit der Frage „Haben Sie Post von unseren corres?“ begrüßt. Briefe, die nach Frankreich gehen, werden mit Hingabe verziert und geschmückt.

Mai 2015 – Brüssel, wir kommen

Endlich ist er da, der Abfahrtstag unserer Reise nach Brüssel. Zusammen mit der 6a erkunden wir drei Tage die belgische Hauptstadt. Auf dem Programm steht neben den klassischen touristischen Sehenswürdigkeiten auch ein Besuch im Europaparlament. Elmar Brok, ein Urgestein der EU aus Bielefeld, empfängt uns und beantwortet Fragen zu seiner Arbeit. Natürlich dürfen auch kulinarische Höhepunkte wie Waffeln und belgische Frites nicht fehlen.

Am wichtigsten ist allerdings die Erfahrung, dass man mit seinen Französisch- und Englischkenntnissen doch schon sehr weit kommt. Das wird nicht nur im Rahmen einer Sprachrallye, bei der die Schülerinnen und Schüler kleine Dialoge mit Einheimischen führen müssen, deutlich. Auch sonst wird keine Gelegenheit ausgelassen, seine Sprachkenntnisse auszuprobieren.

Als Souvenir wird im Kunstunterricht ein Scrapbook der Reise erstellt.

Juni 2015 – Fast am Ende

Jetzt stehen die mündlichen Prüfungen in Französisch auf dem Programm. Erstaunlich, was man nach einem Jahr schon so alles sagen kann. Die positiven Erfahrungen mit der Sprache, die die Gruppe in Brüssel gemacht hat, beflügeln.

Fazit

So ein Jahr in der Europaklasse ist, wie man sieht, ganz schön abwechslungsreich. Natürlich haben wir auch jede Menge „normalen“ Unterricht gemacht, viel gelernt und Spaß miteinander gehabt. Dennoch freuen wir uns nun alle auf die großen Ferien.

Und damit das klar ist: Nach den Ferien geht es weiter.

Ein kleiner Vorgeschmack gefällig? Wir fahren nach Spiekeroog, eine Kleingruppe möchte am Bundeswettbewerb Fremdsprachen teilnehmen, in Zusammenarbeit mit der Kunstlehrerin planen wir ein Projekt zu Sprichwörtern in Deutsch, Englisch und Französisch, der Weihnachtsbaum steht auch wieder in der Aula, wir besuchen unsere Corres in Nancy – und mal sehen, was das Leben uns noch so bietet.

Vive l'Europe!