Die deutsch-französischen Beziehungen im europäischen Kontext

Herr Professor Dr. Henri Menudier, Politologe und Germanist, Leiter der Universität Paris III (Sorbonne), zu Gast am Ceciliengymnasium

Das Thema der deutsch-französischen Beziehungen mit einem berühmten französischen Kenner der Beziehungen in französischer Sprache zu diskutieren – dieser Herausforderung stellten sich die Schülerinnen und Schüler der Leistungskurse 12 und 13 und des Grundkurses 13. Gut vorbereitet, da das Thema abiturrelevant ist, gingen die Schüler in die Diskussion.

Die deutsch-französischen Beziehungen im europäischen Kontext

Herr Professor Dr. Menudier, Schüler Alfred Grossers und Joseph Rovans und Berater der französischen Regierung, zu Gast bei der Deutsch-Französischen Gesellschaft in Bielefeld, hatte sichtlich Freude daran, die Fragen mit seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz zu beantworten. Nachdem er die wichtigsten Etappen der deutsch-französischen Beziehungen in einem Vortrag zusammengefasst hatte, ging er auf die vorbereiteten Fragen ein. Ist das deutsch-französische Verhältnis eine außergewöhnliche Beziehung oder sind wir nur zufällig Nachbarn? Professor Dr. Menudier stellte das Außergewöhnliche der Beziehung heraus, da beide Länder die wichtigsten Handelspartner sind, und legte dar, dass eine gute wechselseitige Beziehung dieser beiden Länder den Frieden in Europa seit mehr als 60 Jahren ermöglicht habe. Diese Beziehung sei zwar inzwischen normal, müsse aber stets gepflegt werden. Er betonte aber auch gleichzeitig, dass vor allem Polen, das sowohl zu Deutschland als auch zu Frankreich ein nicht immer konfliktfreies Verhältnis hatte, in die Partnerschaft einbezogen werden müsse. Die Freundschaft im europäischen Kontext zu pflegen und auszubauen, dieses Ziel müsse noch erreicht werden. Besonders in wirtschaftlichen Krisenzeiten, wie wir jüngst erfahren mussten, sei die Freundschaft besonderen Belastungen ausgesetzt.

Da Herr Prof. Dr. Menudier in den politischen Kreisen beider Länder zu Hause ist, war die Antwort auf zwei Fragen besonders aufschlussreich. Was erwartet die Politik von den jungen Abiturienten? Ist es überhaupt noch wichtig, die französische Sprache zu erlernen? Was folgte, war ein Plädoyer für das Erlernen von Sprachen, auch das Erlernen der französischen!

Die Politiker und die Wirtschaft erwarten von den jungen Menschen vor allem Flexibilität – und das nicht nur auf die Wahl des Wohnortes bezogen. Wer Sprachen lernt, der lernt auch viel über die Geschichte und die Eigenheiten eines Landes und seiner Bewohner. Ohne dieses Wissen und ohne Sprachkenntnisse könnten viele wirtschaftliche und politische Prozesse nicht verwirklicht werden. Die Sprache sei extrem wichtig, denn für einen jungen Menschen sei es heute bedeutender denn je, ins Ausland zu gehen, um Erfahrungen zu sammeln und eine europäische Staatsbürgerin oder ein europäischer Staatsbürger zu werden. Spricht man die Sprache des Landes, ist man eher bereit, sich dem Abenteuer eines Auslandsaufenthaltes zu stellen und wertvolle Erfahrungen zu machen. Und darauf werde es in Zukunft ankommen: sich in Europa heimisch zu fühlen – trotz aller Unterschiede, die es zwischen den Ländern gibt. Und dieses Ziel erreicht man nur mit guten Sprachkenntnissen.

Zum Schluss stellte Frau Weber, Juniorbotschafterin des Deutsch-Französischen Jugendwerks, alle Möglichkeiten vor, mit Unterstützung dieser Organisation Aufenthalte in Frankreich zu organisieren und auch zu finanzieren.